Wie kann ein gemeinschaftliches Überleben in Zeiten einer globalen Klimakrise und gesellschaftlicher Konflikte aussehen?
Eine Frage, die vor allem im Zuge der Bundestagswahl omnipräsent war und sich gerade jetzt sehr akut anfühlt. Das diesjährige „SEEKULT-Festival“ widmet sich der Frage nach einer „Metamorphose“ einer „Über|Lebenskunst“ in dieser Welt. Über zwei Tage hinweg wird das Festivalthema wieder in vielfältigen künstlerischen Formaten, Konzerten und Workshops aufgegriffen und beleuchtet. Wir sind gespannt.
Ganz getreu dem Über-Thema nimmt das SEEKULT in diesem Jahr eine neue Form an. Im vergangenen Herbst wurde die Festivalplanung des SEEKULT 2020 coronabedingt auf den Kopf gestellt und der Standort von dem Kulturhaus Caserne in die Innenstadt Friedrichshafens verlagert. Das SEEKULT-Team vereint in diesem Jahr das Beste aus beiden Welten und verteilt sich über die Innenstadt, der Universität und der Caserne. So soll trotz der vorherrschenden Hygieneanforderungen ein Gefühl von Verbundenheit vermittelt werden.
Kunst & Performance im Stadtzentrum
Den Auftakt des 11. SEEKULT-Festivals bilden am Freitag, den 08. Oktober, verschiedene Kunstinstallationen rund um den Buchhornplatz in Friedrichshafen. Die dort angrenzenden Kunst- und Kulturinstitutionen, wie unter anderem das Zeppelin Museum, das Kulturbüro und der Kunstverein, greifen das Festivalthema auf vielfältige Art und Weise auf. Den Anfang macht die Künstlerin „Katarse“ mit einer Street Art Performance um 17 Uhr in der Unterführung des Zeppelin Museums. Gleichzeitig stellt Künstler „Tekla Aslanishvili“ seinen Film „Scenes from Trial and Error“ im Kunstverein vor. Der Film dokumentiert die endlosen Versuche eine Smart City, sowie einen Tiefseehafen zu entwickeln, welche das kleine Fischerdorf Anaklia in Georgien in eine moderne Stadt verwandeln sollen. Am „Kiesel“ lässt sich die Soundinstallation „co-mound“ der Münchener Künstlerin Sarah Doerfel bewundern, welche sich inhaltlich mit dem gemeinsamen Leben und Sterben verschiedener Spezies auseinandersetzt. Das Zeppelin-Museum bietet um 17 und um 19 Uhr eine Führung durch die Ausstellung „Beyond States“. Hier wird die Frage nach den Grenzen des Staates aufgeworfen: Ist der Staat Schutzraum oder Gefahrzone? Und wie eng dürfen seine Grenzen gesteckt sein? Das Zeppelin-Museum bietet die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Um 19 Uhr lädt uns die Künstlerin Paulina Nolte zu ihrer Performance „Desert of Unrest“ am Zeppelin-Museums Vorplatz ein. Es geht um eine Frau mit gebrochenen Herzen und eine silberne Rüstung, um das schon mal vorwegzunehmen. Es folgt eine Lesung von Jan Ebelding mit seinem „Gustav Landauer Fanboy Text“, welcher Vergangenheit und Gegenwart, Theoretisches und Poetisches miteinander verwebt. Den Schluss macht die Musik mit einem DJ-Set des Kirschlikör Kollektivs im Kunstverein ab 21 Uhr.
Musik & Kunst am Fallenbrunnen
Am zweiten Festivaltag, Samstag, der 09 Oktober, wird der Standort verlagert auf das Fallenbrunnen-Areal. Zwischen dem Kulturhaus Caserne, dem Kultur- und Wohnprojekt Blaue Blume e.v. und dem Ausstellungsraum „White Box“ des artsprogram der Zeppelin Universität lassen sich mehrere künstlerische Installationen bewundern und erfahren. Wir starten in der „Blauen Blume“ um 15 Uhr mit einer Textsammlung von Marius Goldhorn und einer Fotoausstellung von Asli Özçelik. Parallel gibt das artsprogramm der Zeppelin Universität einen Einblick in ihre aktuelle Ausstellung „Apokalypse & Weltrettung“ in der whitebox. Es folgt eine kleine musikalische Pause um 16 Uhr mit Titus Waldner und dem klimpernden Glashaus. Gefolgt von einem Konzert am Vorplatz der Zeppelin Universität von Alain Wozniak und einer Installation von Jule Heinrich um 17:45 Uhr. Wir schauen wieder rüber in die whitebox, in der wir um 18 Uhr einem DJ-Set von “Daisy” lauschen dürfen. Der Ausklang des diesjährigen SEEKULT-Festivals bilden ab 19 Uhr eine Reihe von Konzerten in dem Kulturhaus Caserne. Unter anderem mit Künstlern wie „nand“ und „Luis Ake“.
Uns erwartet also ein bunt gemischtes Wochenende gefüllt mit einem vielseitigen Programm, auf das wir uns freuen dürfen.
Um Kunst und Kultur in (post-)pandemischen Zeiten wieder für alle erlebbar zu machen, hat sich das Seekult-Team dazu entschieden, das Festival mit Hilfe von Förder:innen und Sponsor:innen an allen Standorten kostenfrei anzubieten. Das Seekult-Team, das sind sechszehn Studierende der Zeppelin-Universität, welche zwei Semester lang an der Planung und Umsetzung dieses Festivals gearbeitet haben. Begleitet von Ulrike Shepherd, der bisherigen Leiterin des „artsprogram“ und deren Nachfolgerin Rahel Spöhrer. Wir sind gespannt auf das Ergebnis und freuen uns auf ein neues/altes SEEKULT.