Von Engagement & Wahlen.

Die Wahl der Senatoren steht bevor – eure Stimme ist gefragt.

Wie jedes Jahr stehen wieder die Wahlen für diverse Ämter in der Hochschulpolitik bevor. Doch obwohl die langersehnte Präsenzlehre gestartet hat, fiel die Zahl der Bewerber:innen eher mau aus. Einige Posten blieben leer, für das Amt der Senator:innen bewarb sich nicht eine weibliche Mitstreiterin. Woran liegt das?

Dies soll kein Artikel sein, der mahnend den Zeigefinger hebt, sondern wohl eher verstehen möchte, warum die Lage gerade so ist, wie sie ist. Wir alle haben uns bei dem Auswahltag unter dem Motto „Pioneers Wanted“ beworben. Es ist ein riesiges Privileg hochschulpolitische Dinge mitbestimmen zu dürfen, Teaching Agreements etc. wären an anderen Unis nicht vorzustellen. 

Also was hindert uns daran, einfach loszulegen und die ZU aktiv mitzugestalten?
Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich denke, dass ich bei Weitem nicht die Einzige bin, der es so geht. Obwohl ich seit einem Jahr hier studiere, habe ich das Gefühl, die Universität zu schlecht zu kennen, um sie repräsentieren zu können bzw. „wichtige“ Ämter zu bekleiden. Ich denke dann, dass mir das Know-how fehle, andere könnten das sicher besser. Aber ist nicht genau das der Punkt, warum wir hier studieren und nicht an einer anderen Uni? Sollte nicht genau hier der Ort sein, an denen Studierende sich Aufgaben stellen, vor denen sie Respekt haben und in die sie vielleicht erst reinwachsen können?
Ich zumindest würde mir wünschen, dass die Angst vor Aufgaben durch Vertrauen in sich und das jeweilige Umfeld ersetzt wird und bin mir außerdem sicher, dass die ZU ein Ort ist, wo links und rechts immer Hände ausgestreckt werden, wenn man sich mal übernimmt. Lasst uns dieses Semester die Initiativen wiederbeleben, die Uniwände bemalen, Partys organisieren, aber eben auch Engagement in der Hochschulpolitik zeigen – denn proportional zum Engagement Aller schrumpfen die Möglichkeiten an dieser Uni oder dehnen sich aus. In diesem Sinne: GO VOTE!



Die drei Kandidaten für das Senatorenamt


Für Kandidat Magnus Papp ist die ZU ein Ort der Möglichkeiten. Er startet jetzt ins dritte Semester SPE und hat bereits Erfahrung in der Hochschulpolitik. Zunächst war er im Prüfungsausschuss tätig, danach übte er sich als Programmschaftssprecher für SPE. Wichtig ist ihm vor allem, dass die Erfahrungen, die in der Online Lehre gemacht wurden, nicht in Vergessenheit geraten. Gerne würde er Formate, die gut funktioniert haben, in den „normalen“ Uni-Alltag mit übernehmen. Hybridlehre zum Beispiel sei ein Modell, dass Studierenden eine große Flexibilität einräumen würde. Weiter möchte er gerne ein Sprachrohr zwischen Lehre und Studierenden sein, die organisatorischen Abläufe an der Uni sind ihm zu undurchsichtig. Magnus möchte die Nutzung von ZUniverse attraktiver machen, damit sich Studierende auch in Zukunft besser zurecht finden. Von sich selbst sagt er, er habe viel Erfahrung als Interessenvertreter und es mache ihm unheimlich viel Spaß Menschen zu helfen.


Der zweite Bewerber ist Paul Leweke. Er studiert im dritten Semester PAIR im Master und schätzt an der Uni vor allem die Motivation der Studierenden. Sowohl am Tresen als auch in den Vorlesungssälen. Würde er als Senator gewählt, würde er sich gern für den Austausch zwischen Dozierenden und Studierenden einsetzen. Vor allem weil er seinen Bachelor an einer staatlichen Universität gemacht hat, kann er die Chancen und Möglichkeiten, die kleine Kurse mit sich bringen, wertschätzen. Gerade deshalb ist ihm der Austausch so ein großes Anliegen. In Zukunft möchte er sich dafür einsetzen, dass das Evaluationskonzept vorangetrieben wird. Außerdem möchte er für einen besseren Austausch zwischen Standort-Management und Studierenden sorgen. Pauls Meinung nach würde den Studierenden zu wenig Vertrauen entgegengebracht, Räume könnten „schon mal aufgelassen werden”. Weiter würde auch er Learnings aus der Corona-Zeit in den Alltag integrieren. Für manche Formate seien Online-Prüfungsnachweise geeigneter als Klausuren vor Ort.



Der dritte Kandidat ist Daniel Dormeyer. Daniel gibt an, sich schon vor 12 Jahren in die Zeppelin Universität verliebt zu haben. Von diesem Ort sehe er aber momentan nicht mehr viel – unter anderem ein Grund für seine Bewerbung für das Amt des Senators. In der Vergangenheit hat Daniel beobachten können, wie Unvernunft und Pioniergeist an der Uni langsam verschwinden. Auch wenn er kein strategisches Ziel in diesem Sinne sich verfolgt, wünscht sich Daniel, die ZU wieder zu einem Ort zu machen, an dem Denkpower zusammengeworfen wird und wieder gemeinsam Freude an unbekannten Wegen zurückkehrt. In den letzten Jahren sei die Frage nach dem „Wie?“ wichtiger geworden als die Frage nach dem „Was?“. Das möchte er ändern. Er möchte wieder unbetretene Pfade suchen und nicht klaren Strukturen folgen. Sorge macht Daniel vor allem das Auswahlverfahren, welches bei Weitem nicht mehr so selektiv ist wie früher. Auf dem Markt draußen müsse man herausstechen, nur mit Lehre und Output würde das schwer. Wichtig seien vor allem die Absolvierenden, die auf „irgendeine Art brillant“ seien. Diese würden dann wiederum dafür sorgen, dass sich neue, wissbegierige Menschen bewerben. Er versteht, dass die ZU ökonomische Entscheidungen treffen muss, sieht aber die Reputation der Uni in Gefahr, wenn die Qualität der Auswahlverfahren weiter gesenkt wird.  



In diesem Sinne – genießt die Sonne, das Wochenende und geht wählen! <3