Zwischen Motherboard und Daten-Walhalla: ein Interview mit dem IT Student Support

Falk Heger hilft Studierenden mit Computerproblemen - und geht dabei auch gerne mal in die Tiefe

Im gelben Treppenhaus liegt der Safe Haven für Neuland-Bewohner und Hardware-Amateure. Falk und Lorenz bilden den IT Student Support und sind seit Jahren eine einmalige Hilfe für die Uni. Weil noch mehr Leute von ihnen profitieren sollen und um einige Mythen aufzuklären, haben wir mit Falk gesprochen.

.

Wie lange arbeitest du schon für den IT Student Support und was machst du dort genau, Falk?

Seit Beginn meines Studiums, also ich habe mich im Januar 2014 beworben und dann im April 2014 angefangen.

Der IT Student Support unterstützt alle Studenten bei computerbezogenen Problemen. Das fängt an mit „Ich bekomme mein Drucker nicht eingerichtet“, über Mail-Passwort-Zurücksetzen bis hin zu Hardwareaustausch und Datenrettungen, wenn mal wieder jemand Bier über seinen Laptop geschüttet hat.

Erzählst du uns die dümmste Anfrage, die du je hattest?

Lacht. Ich will diese Frage ungern beantworten. Ich will niemanden bloßstellen, denn ich helfe wirklich gerne. Ich kann verstehen, wenn es jemand nicht besser weiß. Anstrengend sind nur selbsterklärende Fragen, also wenn die Lösung schon in der Anfrage steckt.

Aber ich kann von der witzigsten Anfrage erzählen, die ich je hatte. Die war von einem Master-Studenten, dessen Grafikkarte kaputt war. Per Facebook kam dann die Nachfrage ob er das Problem beschreiben darf. Kurz darauf kam eine sehr schöne belletristische Antwort, wie genau die Karte kaputtgegangen ist. Das fand ich sehr witzig. Ich habe bis heute noch die Screenshots davon.

Worüber beschweren sich die Studenten überhaupt am meisten?

Die zwei häufigsten Probleme sind Druckerprobleme und Probleme mit dem E-Mail Kennwort, die nur wir zurücksetzten können. Ansonsten werden wir auch oft darauf angesprochen, Systeme neu aufzusetzen, wenn der Windows oder Mac lahmt oder der Computer sich einen Virus eingefangen hat.

Hochkonjunktur haben wir meist am Anfang und Ende des Semesters, ansonsten bekommen wir so zwei bis drei Anfragen pro Tag.

Was gefällt dir am meisten an deiner Arbeit, was nicht?

Am allermeisten gefällt es mir Leuten zu helfen, dass ich Menschen viel Zeit und Geld sparen kann und bei fast verlorenen Hausarbeiten helfen kann. Es ist ein gutes Gefühl, dass jemand nicht 700 Euro ausgeben muss, sondern dass ich ihm meist davor helfen kann.

Anstrengend ist, dass es immer noch ein Support ist. Zudem ist es ein wenig anstrengend, dass ich oft über die sozialen Netzwerke angeschrieben werde. Ich würde gerne hervorheben, dass es eine offizielle E-Mail ([email protected]) gibt, denn ich habe nicht selten 5-20 Gesprächsanfragen pro Woche auf Facebook. Hier vermischt sich manchmal zu sehr Privates mit Arbeit. Aber ich würde die Fragen nicht beantworten, würde ich den Studenten nicht wirklich helfen wollen.

Es gibt ja einige Mythen über das Internet hier an der ZU. Willst du davon einige beantworten?

Also Eduroam ist ja schon da, da muss ich nichts mehr zu sagen. Es stimmt, dass die DHBW wirklich deutlich besseres Internet hat, da die Leitungen besser sind. Jedoch der größte Mythos ist wohl, dass alle Probleme rund um das Internet bei der IT liegen. Ein Beispiel: Viele Probleme mit dem EZ-Proxy lassen sich nur mit dem Dienstleister klären, nicht sofort bei uns in der IT.

Was denkst du, hast du bei deiner Arbeit gelernt?

Viel Selbstbewusstsein und Gelassenheit mit Leuten und ihren Problemen umzugehen. Ich war zu Beginn des Jobs erst sehr nervös, dass ich etwas mehr kaputt mache als vorher. Mittlerweile ist das kein Problem mehr.

Googelst du manchmal die Lösungen der Probleme und würdest du dir wünschen, dass Studenten das auch öfter machen würden?

Ja und Ja. In der IT ist es wie beim Programmieren. Es gibt viele Arbeitsschritte und unzählig verschiedene Laptoparten. Auch ausgefallene Probleme und schwierige Google-Suchen.

Ich würde mir wünschen, dass manche Studenten ihre Probleme vorher einmal kurz googlen, aber ich weiß, dass es am Anfang auch schwierig sein kann zu wissen nach was man überhaupt googeln soll. Ich weiß effektiv und nach was zu googeln ist. Dafür gibt es mich ja schließlich – zu wissen wie man schwierige Probleme googelt und wie man die gewonnenen Erkenntnisse anwendet, denn das ist der zweite Schritt der oft viel schwieriger ist.

Denkst du, die Uni sollte die Studenten besser anregen, mehr über IT zu lernen?

Ja, einer der Gründe warum wir 2015 CodeCats gegründet haben war es, Studenten dazu zu bringen, mehr über das Programmieren nachzudenken. Aber auch wenn Leute für Hilfe zu mir kommen, dann versuche ich ihnen das Problem greifbar darzustellen und eventuell Lösungen beizubringen während ich helfe. Die Uni könnte das etwas mehr fördern, aber mir ist bewusst, dass das nicht ihre primäre Aufgabe ist. Wir denken auch über Workshops nach, aber IT ist und bleibt ein sehr großes Feld.

Was würdest du dir wünschen, wüssten mehr Studenten über dich oder den IT Support?

Lacht. Dass es eine E-Mail für den IT Support gibt und nicht nur ein Facebook-Scherz ist. Das ist mein offizieller Nebenjob. Ich würde mir wünschen, dass mehr Studenten wüssten, dass es uns gibt und wir eine vertrauensvolle Anlaufstelle für sie sind. Ich freue mich wenn Leute zuerst zu uns kommen; nicht erst zum Laden und viel Geld ausgeben.

Wie lange machst du den Job noch und gibt es schon einen Nachfolger?

Es kommt darauf an: Wenn ich ins Auslandssemsester gehe, kann ich dann nur noch über E-Mail helfen. Aber bis zum Ende meines Studiums im Januar 2018 bin ich sicherlich noch dabei. Nachfolger gibt es noch keine, aber wir haben uns schon einige Gedanken gemacht. Lorenz, der zweite Mitarbeiter beim IT Student Support, der sich hauptsächlich um Probleme mit dem Mac kümmert, und ich gehen gleichzeitig von der Universität ab. Ich kenne einige Leute, die sich gut mit Computern auskennen. Ich habe aber noch niemanden konkretes als Nachfolger im Kopf. Man muss ja auch immer beachten, dass der Job sehr viel Zeit kostet.

Gibt es etwas, was du den Studenten mitteilen willst?

Eigentlich war das alles – mir ist es wichtig, dass die Studenten wissen, dass sie ruhig mit allen Beschwerden zu mir kommen können. Manche sind erstaunt, dass wir auch Festplatten austauschen oder uns um Viren kümmern. Viele Leute können somit viel Geld sparen. Natürlich haben wir auch unsere Einschränkungen und können nicht 100% alles machen, aber meistens können wir weiterhelfen.

Vielen Dank für das Gespräch!