Willkommen an der ZU!

Hey Du! Herzlich Willkommen an der ZU!

Na? Erstiwoche gut überstanden?

Du bist jetzt eine/r von uns. Schau nach links, schau nach rechts: Mit diesen wunderbaren Menschen wirst du die nächsten 2 – 4 Jahre deines Lebens verbringen. Freust du dich schon? Oder guckt der Nachbar dir gerade noch ein wenig zu grimmig? Keine Sorge, du wirst deine Kommilitonen abseits der ersten Grüppchen noch viel besser kennenlernen und ihr werdet euch auf dem Weg noch so manches Mal aushelfen.

Für einige von euch ist dabei nicht nur das Studium neu und gewöhnungsbedürftig.

Für einige ist es das erste Mal außerhalb von Zuhause, das erste Mal mit (noch) fremden Gesichtern zusammenwohnen und das erste Mal sich selbst organisieren müssen. Lasst euch jetzt schon gesagt sein: Zum Flügge werden gehört neben dem Mut auch immer das Fallen. An der ZU fällt über kurz oder lang wahrscheinlich jede/r einmal auf die Nase.

Du merkst also: Du musst deinen Gefährten während eurer gemeinsamen Reise hier nichts beweisen. Weder am Bierglas, noch in Gesprächen rund um Noten, Praktika, Mentoren und Netzwerk. Und besonders nicht den älteren Semestern – die haben ohnehin meist ein paar Jahre Vorsprung. Der Vergleich mit allem anderen außer deinem früheren Ich erübrigt sich also von selbst.

Sei kritisch, wenn du hörst, dass „früher alles besser war“, nicht zuletzt die Qualität der Studienbewerber.

Früher waren die Dinge nicht besser, früher waren die Dinge anders. Studenten vor euch haben in der Ersti-Woche Bierfässer vom Fanclub des VfB Friedrichshafen geklaut. Studenten vor euch haben Kellnerinnen mit 500€ Scheinen vor der Nase herumgewedelt. Studenten vor euch haben in der Bibliothek am SMH so wüste Partys gefeiert, dass angedroht wurde, sie für alle zu schließen. Nicht zuletzt haben Studenten vor euch mitgeholfen, euch auszusuchen, und sollten sich daher auch nicht beschweren. Ab sofort sitzen wir alle in einem gemeinsamen Luftschiff.

Mach dein eigenes Ding.

Mach dich früh unabhängig davon, was andere über dich denken. Sei es deine Start-up Idee, deine Wortmeldungen im Kurs oder der Mensch, mit dem du gestern geknutscht hast: Sag deinem Gegenüber ruhig, wenn es ihn oder sie nichts angeht. Probiere dich selbst aus und tu, was dir guttut. Alles, was du jetzt schon über dich herausfindest, brauchst du nicht nachher parallel zum Berufs- und womöglich auch Familienleben zu verarbeiten. Fallen. Aufstehen. Fallen. Und wieder aufstehen.  ´Trial and Error´- persönlicher Erfolg ist kein Zufall, sondern ein dauerhafter Prozess.

Wenn deine Kommilitonen dich konstruktiv für deine Meinung kritisieren, ist das vollkommen okay – Perspektiven auf der Welt gibt es bekanntlich viele. Im Streit um das beste Argument verbinden sie ihre Kritik im besten Fall mit Fakten, die dir bislang noch unvertraut waren und du lernst noch etwas dazu: Win-win. Wenn dich Menschen allerdings dafür kritisieren, wer du bist, lass sie links liegen und mach lieber weiter dein eigenes Ding. Erwachsen werden ist schon anstrengend genug, da braucht man nicht noch zusätzlich energetische „schwarze Löcher“ in seinem Umfeld.

Such dir Menschen, bei denen du dich in deiner eigenen Haut wohl und authentisch fühlst.

Damit meine ich nicht nur deine Freunde und Kommilitonen im gleichen Alter, sondern auch Wegbegleiter wie Coaches und Mentoren, die gerne mal 20 oder 30 Jahre älter sein können und dürfen als du. Frag sie danach, was ihre größten Learnings der letzten Jahre waren und nutze die Chance, am Wissen von anderen teilzuhaben und zu wachsen. Sei gewiss, dass sich der Großteil deiner Mitmenschen freuen wird, wenn du sie um Rat bittest und Fragen stellst. Du musst es auch nicht bei zwei oder drei Mentoren belassen. Frag an, wen du spannend findest. Nur zu!

Dabei gibt es keinen Grund sich zu verstecken, denn: Die besten Mentoringbeziehungen sind Wachstumsgemeinschaften. Deine Mentoren lernen von dir mindestens genauso viel, wie du von ihnen. Sei selbstbewusst und suche dir Leute aus, auf die du Lust hast. Du hast das gute Recht, auch deinen möglichen Mentoren nach dem ersten oder auch zweiten Treffen eine Absage zu erteilen, wenn es für dich nicht passt.

ZU|kunft beginnt mit dir.

Du bist jede Anstrengung wert, die du für dich unternimmst. Egal, wie lange du nun an der ZU studierst, wisse: Du wirst dieses Investment in kürzester Zeit vervielfachen und ein wertvoller Multiplikator in den Schnitt- und Weichenstellen der Gesellschaft von morgen sein. Ein Studium an der ZU bedeutet Bildung statt Ausbildung. Wie du diese gestalten willst, ist dir überlassen. Eine Warnung aber doch schon mal vorab: Fängt man erstmal an, gibt es kein Zurück – Reflexion ist (k)eine Einbahnstraße: Sie mag zwar in viele Richtungen führen, aber am Ende bist du doch auf dem immer gleichen Pfad der Erkenntnissuche. Von einer Frage zur nächsten hangelnd, wirst auch du im Semesterdschungel wahrscheinlich schnell gierig auf Antworten und noch mehr spannende Fragen.

Sei der Anfang der Veränderung, die du dir für die ZU wünschst.

Wenn dir etwas fehlt, gründe es. Trau dich, tu es einfach. Schnapp dir ein paar Freunde, hol‘ dir Unterstützung von der Uni für deine Ideen und lass dich nicht abwimmeln. Erinnere dich und die Uni regelmäßig an die Versprechen, die dich an den See gelockt haben.

Geh in die Initiative, die du cool findest, mit den Leuten, auf die du Lust hast. Natürlich musst du dich nicht sofort an fünf verschiedenen Stellen engagieren (… bitte nicht!). Realistisch sind bei vollem Einsatz eine bis zwei Initiativen. Die Vorstände werden es dir danken und du selbst wirst an deiner Wirksamkeit feststellen, dass du damit eine ganze Menge bewegen kannst.

Geh auf andere Menschen zu – jede/r andere hat mindestens genauso große Unsicherheiten wie du, also nur Mut! Jeder Mensch ist eine Welt voller noch unbekannter Horizonte und Perspektiven. Die Sache, die Exil-ZUler mit am meisten vermissen, sind die intensiven Gespräche, die hier so selbstverständlich sind. Geh auch mal mit Kommilitonen außerhalb deines Kreises essen oder einen Kaffee trinken. Lass dich inspirieren.

Friedhofshafen

… ist eher nicht so als trendiges Party-Epizentrum bekannt. Es ist kein Zufall, dass Kaderschmieden wie WHU, EBS oder ZU in kleinen Städten weitab von großen Ablenkungen lokalisiert sind. Nachdenken und persönliche Entwicklung brauchen Zeit und Ruhe. Gesteh sie dir selbst zu, sei dir das selbst wert.

Fahr aber auch mal nach Hause, mach einen Tapetenwechsel, komm raus aus der ZU-Bubble.

Sich zu erden und Freundschaften von früher zu pflegen, kann sich als sehr hilfreich für die Zukunft erweisen, denn über die Dauer braucht auch das stärkste Luftschiff mal einen sicheren Hafen, wo es bei stürmischen Winden ankern und auftanken kann.

Für die kleine Abwechslung zwischendurch gibt es in der Bodenseeregion viel zu entdecken: rund um Konstanz, Überlingen, Lindau und Bregenz warten so manche Schätze auf dich. Allen Feierlustigen sei Ravensburg ans Herz gelegt.

Der Multiplikatoreffekt

Wie Stress, verbreitet sich auch Freude in Windeseile, wenn nur genug davon vorhanden ist. Mach dir bewusst: Du bist für das Klima an der Uni mitverantwortlich. Klar kann man sich darüber ärgern, dass ein anderer vergessen hat, seinen oder ihren Kaffeebecher zu entsorgen. Es liegt aber an dir, ob du den anderen, die nach dir kommen, noch die Chance zum Ärgern lassen oder den Raum für Freude öffnen willst.

Selbiges gilt für das Leben außerhalb der ZU: Alles, was du deinen Kommilitonen heute Gutes tust, vervielfältigt sich für die Menschen da draußen. Das gilt für die ZU noch mehr als für andere Unis. Du studierst hier, weil du den Anspruch hast, einen Unterschied in der Welt zu machen und mit ein wenig Glück sogar Großes zu bewegen. Damit geht aber auch häufig eine Personalverantwortung einher. Hier gilt: je besser du dich selbst und andere behandelst, desto mehr Energie wird für die schönen Dinge frei.

Du bist die Zukunft.

Mach diese Zeit für deine Kommilitonen und dich zur schönsten eures Lebens. Gesteht euch eure Unsicherheiten zu, traut euch anders zu sein, neu zu denken. Träumt, teilt, schenkt, fragt nach. Überlegt euch, wofür ihr stehen wollt. Unterstützt euch gegenseitig und passt aufeinander auf. Ihr habt nichts zu verlieren. Vielmehr habt ihr eine geile Zeit vor euch. Willkommen an der ZU!

3 Comments

  • Gerhard sagt:

    Aus diesem Artikel spricht eine Haltung, die auch für New Work, Management 3.0, Agile wesentlich ist. Gefällt mir gut, und ich hoffe, dass sich Werschätzung statt Arroganz, Neugierde statt Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht, Fehlerkultur statt Mit-dem-Finger-zeigen, Respekt statt Herabsetzung, Dienen statt Herrschen dadurch stärker in unseren Unternehmen etablieren werden, als dies heute zu beobachten ist, und dass damit eine neue, innovative und kreative Generation von Unternehmen entstehen wird.

  • Felix sagt:

    Danke Lukas, musste meiner Meinung nach so mal wieder verschriftlicht werden.

  • Elke sagt:

    Meine Tochter sandte mir den Link zu diesem Willkommensgruß, weil er ihr so gut gefiel. Ich kann es nachvollziehen. Diese Willkommensgrüße sind wunderschön, herzlich,dennoch sehr klar. Mir sprechen sie/Sie aus der Seele.

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