Eure Universität, euer studentisches Magazin, eure Fragen: Im Zuge des Insaviews zu Beginn des Semesters haben wir euch die Möglichkeit gegeben, über Futur drei eure Fragen an die Unipräsidentin heranzutragen. Das Ergebnis haben wir in diesem zweiten Teil des Interviews zusammengefasst. Die Studenten haben gefragt, Insa Sjurts hat geantwortet.
Frage: Was ist Ihre Version der Zeppelin Universität? Wonach streben wir als Universität?
Sjurts: Die Zeppelin Universität hat ein ganz hervorragendes Profil: Interdisziplinarität, Pioniertum, die besondere Didaktik und der persönliche Kontakt. Und wir stehen für ein klares Themenprofil in der Forschung. Deswegen bin ich ja hierhergekommen und will das, was hervorragend aufgebaut und gestaltet wurde, mit Ihnen gemeinsam weiterentwickeln. Mein Ziel ist es, das, was wir gut können, noch weiter zu profilieren und herauszustellen. Aber nicht die ZU völlig umzukrempeln.
Frage: Was würde Ihnen als Studentin hier am meisten fehlen?
Sjurts: Ich habe in Hamburg studiert, an einer riesigen Universität, wo man sich lediglich in kleinen Arbeitsgruppen kannte. Das war unglaublich anonym. Und man konnte in den Veranstaltungen keine Fragen stellen. Da habe ich ganz stark vermisst. All das, was ich vermisst habe, gibt es hier. Deswegen wäre ich hier als Studentin verdammt glücklich.
Frage: Gibt es etwas, das Ihnen tierisch auf den Keks geht?
Sjurts: Mir ist im letzten Jahr tierisch auf den Keks gegangen, dass ich hier atemlos für die Sicherung der Existenz arbeiten musste. Das hatte ich mir ein bisschen anders vorgestellt. Ich wollte mich auch mit strategischen Themen beschäftigen, ich wollte mit den Kolleginnen und Kollegen in die Diskussion gehen, ich wollte wissenschaftlich arbeiten, engen Kontakt mit den Studierenden pflegen. Das ging alles so gut wie gar nicht.
Frage: Wie würden Sie das SMH – wenn es denn dazu kommt – am liebsten ersetzen?
Sjurts: Da sind wir nur in Anfangsgesprächen. Lassen Sie uns abwarten, wie sich das weiterentwickelt.
Frage: Sie haben die Aussage getroffen, dass die Diversitätsstipendien erhalten werden. Jetzt werden die um 50% gekürzt. Werden in Zukunft solche Alleinstellungsmerkmale der ZU und Maßnahmen zur Bildungsgerechtigkeit weiter eingeschränkt werden?
Sjurts: Dazu gibt es zwei wichtige Informationen. Erstens: In diesem Jahr sind es genauso viele Stipendien wie im vergangenen Jahr. Da ist nichts gekürzt. Zweite Information: Wir möchten sogar noch mehr machen. Mir ist es wichtig, dass jeder, der an der ZU studieren möchte, hier auch studieren kann. Wir sind mit dem Fundraising dabei, ein Konzept zu entwickeln, Studienplätze in möglichst großer Zahl mit Stipendien zu hinterlegen. Das sind dann nicht nur Diversitätsstipendien. Mein Ziel ist es, zu einer Situation zu kommen, wo wir wirklich eine große Zahl unserer Studienplätze mit Stipendien hinterlegt haben.
Frage: Es gab eine Zeit lang Gerüchte, dass das Heizhaus am FAB3 zu einer gemeinsamen Mensa für den ganze Fallenbrunnen werden sollte, also vor allem für DHBW und ZU. Wie sehen die Pläne dafür aus?
Sjurts: Da gab es im Februar 2014 einen entsprechenden Beschluss im Gemeinderat. Aber das ist nicht unser Thema. Uns gehört ja nicht der ganze Fallenbrunnen. Wir sind aber gerne bereit, mit aller Kreativität von Studierenden und Mitarbeitern an weiteren Plänen mitzuarbeiten.
Frage: Es gab mal die 48-Stunden-Beantwortungsregel für Emails. Gibt es die noch?
Sjurts: Ich kenne gar keine 48-Stunden-Regel. Für mich persönlich habe ich eine 24-Stunden-Regel: dass ich zusehe, dass ich wirklich nach 24 Stunden alles abgearbeitet habe. Aber das schafft man auch nicht immer. Für unsere Kolleginnen und Kollegen kann ich sagen, dass alle sicherlich bemüht sind, diese Regel einzuhalten. Aber haben Sie Verständnis, wenn das nicht immer gelingen kann.
Frage: Der Fallenbrunnen ist mittlerweile nahezu vollständig im Besitz der Stadt. Steht die Stadt im Kontakt mit der Uni, was da oben mit den vielen freien Flächen passieren wird?
Sjurts: Die Stadt Friedrichshafen steht mit uns im permanenten Austausch dazu, was die Planung für diesen Bildungs- und Wissenscampus angeht. Wir haben uns schon viel ausgetauscht, und es gibt viele Ideen. Themen wie zum Beispiel studentisches Wohnen. Das ist aber alles erst in der Diskussion, da sind wir mittendrin im Gespräch. Aber das läuft nicht ohne uns.
Frage: Jetzt haben wir viel über die Neuausrichtung der ZU gesprochen. Wie können wir Studenten in diese Neuausrichtung eingebunden werden?
Sjurts: Es gibt Kernthemen, auf die wir unsere Forschung verdichten wollen. Hier sind Sie als Studierende über Bachelorarbeiten, über Masterarbeiten und über die Lehre mit diesen Themen der Forschung verbunden. Insoweit sind sie da ganz nah dran. Näher als an anderen Institutionen.
Frage: Die Frage war ein bisschen darauf ausgerichtet, ob es andere Schwerpunkte gibt, die vielleicht noch zu finden sind. Sind wir da eingebunden?
Sjurts: Diese Leitthemen, die wir uns gesetzt haben, sind niedergelegt in einem Entwurf für einen Struktur- und Entwicklungsplan für die ZU. Dieser Struktur- und Entwicklungsplan, an dem auch der Studentische Vizepräsident mitgearbeitet und ihn mit vielen guten Hinweisen und Inhalten mitgestaltet hat, wird jetzt in einer Senatskommission diskutiert. Und da sind auch Studierendenvertreter dabei. Das heißt, da können Sie sich aktiv engagieren. Wie wir alle aktiv gestaltend gefordert sind.