Männer feiern sich. Laut. Aber bloß nicht so laut, dass Männer denken, Männer feiern mit Männern. Gerade so laut, dass alle sie hören. Schlagen auf ihre enthaarte Brust wie Schimpansen. Sie feiern ihren Bodycount. Alles messbar. Hauptsache laut. Auf einer Skala der Selbstliebe eine 10/10. Nicht die gesunde. Die abartige. Die selbstgefällige. Sprechen davon, wie sie mit Frauen schlafen. Dann erzählen sie stolz, wie sie sie vorher abfüllen. Aber wehe, jemand spricht es an. Vergewaltigung. Ach was. Es sei alles nicht so schlimm. Es sei alles nur Spaß. Es sei alles von vorn hinein klar. Vergewaltigung. Consent. Fremdwort. Anglizismus.
Kippe im Mund wie ein Pokal des Erwachsenseins. Du hast es geschafft. Denkst du. Sie pissen gegen Kirchen. Gegen Polizeiautos. Rebellion. Er liebe Michael Jackson. So alternativ. Besonders. Nur bloß nicht zu sehr. Er erklärt mir die Welt. Seine Welt. Hohe Rösser. Keine Pferde, das ist was für Mädchen. Rösser. Hengste. Kleinhirn. Großhirn. Hippocampus. Amygdala. Wo seid ihr! Drängeln sich vor. Schlagen ein. Hauptsache laut. Kräftig.
Muskeln. Zeigen. Sehen. Und gesehen werden. Cheers Habibi. Nur der eigene Migrationshintergrund wird verschwiegen. Anders sein ist hier schlimmer als in der Fußballumkleide.
Die Welt geht unter. Aber hier ist man oben. Egal. Vor mir die Sintflut. Dann gibt es keine Hürden mehr. Geld. Ist zum Zeigen da. Und wenn es kein Geld gibt, zeigt man es trotzdem. Oder ist raus.
Barrieren. Der Club sei scheiße, Aber dort wären alle reich.
Dank euch bin ich mir sicher: Das Paradies hat Selbstmord begangen. Adam und Eva und ein beschissener Apfel sind ihm egal. Ihr seid es, die es dazu gebracht haben. Garten Eden macht Sommerpause. Und danach nie wieder auf. Ihr tanzt nicht. Ihr bewegt euch, mit Glück im Takt, um eure stolze Brust zu präsentieren. Unter freiem Himmel grölt ihr die Sterne an. Eine Hand nach oben. Die andere hängt herunter wie ein abgestorbener Ast. Der erhobene Arm macht auf sich aufmerksam. Am Besten mit einer Uhr, die glänzt. Nicht glitzert – weil für Mädchen. Glänzt. Marke egal. Solange teuer und vor allem erkennbar teuer.
Auf dem Dorf zählen die Hektar. Hier gilt eine andere Logik.
Dann setzt ihr euch hin. Bestellt einen möglichst bitteren Cocktail und gebt unangenehm viel Trinkgeld. Oder keins. Je nach dem, wer gerade guckt. Dann öffnet ihr eure Beine so weit, dass möglichst viel Macht dazwischen passt.
Ihr genießt euren Alltag wie einen Spa. Fünf Sterne. Die Gästinnen eher 8 von 10. Aber egal. Solange ihr sie bewerten könnt. Breitbeinig im Bademantel. Deutungshoheit. King will man sein.
Der Wind weht euch zuerst um die Nase. Weil ihr Gewinner seid.
Denkt ihr.
Vielleicht wisst ihr Gewinnertypen es nicht, aber: Wenn ihr gewinnt, verlieren alle anderen. Vieles. Manchmal alles. Zumindest aber Orte, an denen sie sich sicher fühlen. An denen sie loslassen können. An denen es ihnen unbeschwert gut geht. Und wenn sie dann einmal versuchen, einen solchen Ort herzustellen, steht ihr flennend vor der Türsteherin und fühlt euch verletzt.
Naja, so ist das halt. Die einen fühlen sich verletzt. Die anderen werden verletzt. Durch sie. Oasen sind selten. Und durch euch noch viel seltener.
Gemeinschaft besteht nur durch Abgrenzung zum Außen.
Manchmal bin ich froh, das Außen mein Zuhause zu nennen.