„Künstlerische Praxis als Bestandteil von Lehre und Forschung“, „Kunst, die implizites Wissen schafft und fest im Selbstverständnis der ZU verankert ist“ – verschwommene Erinnerungen an einen Vortrag im Rahmen der Einführungswoche? Schlagwörter, die ihr während der kreativen Performanz oder einer Führung über den Campus aufgeschnappt habt?
Eigentlich handelt es sich um die Basis der Idee, nach derer das artsprogram, als Institution (und nicht als Initiative) seit ihrer Gründung vor 13 Jahren fest innerhalb der Universität integriert ist und aufgrund derer es agiert. Doch was verbirgt sich hinter der zuweilen mysteriösen Gruppe um Ulrike Shepherd und Karen van den Berg und weshalb geht das eigentlich nicht bloß CCM-Studenten und selbsterklärte Arty-Farties etwas an?
Ein bärtiger rumänischer Künstler zieht durch die Uni und bekritzelt Kreidewände, im Liechtensteiner Kunstmuseum wird Joseph Beuys’ „Archiv für Soziale Plastik“ als Bestandteil der Ausstellung „who pays?“ kuratiert und im Rahmen einer Konferenz der CEMS („The Global Alliance in Management Education“) wird das künstlerische Konzept der ZU als Vorbild für Business Schools wie die Universität St. Gallen oder die Copenhagen Business School ausgezeichnet. Die Fäden laufen bei dem sogenannten „artsprogram“ unserer Universität zusammen. Trotz seiner offensichtlichen Öffentlichkeit agiert dieses zuweilen von Studenten eher unbemerkt (oder unbeachtet?) und spielt doch eine so wichtige Rolle für unser Selbstverständnis.
Der Gedanke dahinter: Wissen wird nicht bloß durch Wissenschaft vermittelt, sondern in oft vielfältigerer Form durch Kunst. Künstler schaffen dabei eine andere Art der Erkenntnis, die aber mindestens ebenso substanziell ist wie durch Forschung erarbeitete Theorie. Zusätzlich birgt die Kunst ein hohes Maß an Interdisziplinarität. Sie kann ebenso politische wie ökonomische, kulturelle, kommunikative und soziologische Aspekte aufgreifen und diese dabei auf einzigartige Weise verknüpfen. Da überrascht es kaum, dass sie auch ihren festen Platz in der ZU beansprucht, die ja zumindest für sich reklamiert eben diese Interdisziplinarität zu lehren und zu leben.
Die Künste sind dabei nicht nur das Schöne, sie prägen die Raumkonzepte von denen wir täglich umgeben sind – ebenso wie Lehre und Forschung. In den Phasen des Umbruchs an der ZU, beispielsweise dem Einzug in die Container Uni oder dem Umzug an den neuen ZF-Campus, immer waren auch Künstler maßgeblich beteiligt an Prozessen zur Ideenfindung und -umsetzung.
Kunst will jedoch nicht bloß konsumiert werden, sie will – und wo wenn nicht an der ZU sollte der Raum dafür vorhanden sein – kritisiert und diskutiert werden.
Das artsprogram nimmt dabei eine vermittelnde Rolle ein und bietet der Studierendenschaft, organisiert durch ein Kernteam, das selten aus mehr als fünf Personen besteht, Formate unterschiedlichster Art. Und vielleicht ergibt sich ja doch am morgigen Kunstfreitag, durch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftskritischen Arbeiten Dan Perjovschis in der White Box, die ein oder andere Gelegenheit die Kunst im Selbstverständnis der ZU mal wieder zu reflektieren. Sie umgibt uns schließlich wie selbstverständlich.
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