Insider-Tipps für deine Stipendienbewerbung

Auf was kommt es bei einer Bewerbung für ein Stipendium eigentlich an? Welche Vorteile bieten unterschiedliche Studienwerke? Was sind Schlüsselerlebnisse von Stipendiaten und welche Überraschungen haben die Studienwerke zu bieten? Um sich einen Eindruck hinter den Kulissen zu verschaffen, hat futur drei sich bei einigen Stipendiaten umgehört und die besten Tipps für Deine Bewerbung zusammengestellt.

Samuel – Stipendiat des evangelischen Studienwerks Villigst

Um direkt mit einem häufigen Bias aufzuräumen – das evangelische Studienwerk Villigst fördert nicht nur Studierende, die der evangelischen Konfession angehören. Das wissen schon einmal die meisten nicht. Aus Gründen wie diesen ziehen viele förderungswürdige junge Menschen das Stipendium der evangelischen Kirche erst gar nicht in Erwägung. Das ist schade, zum einen für die kirchlichen Träger, weil sie aus weniger Kandidaten auswählen können, und zum anderen für die potentiellen Bewerber, da sie eine Riesenchance verpassen.

Um bei Villigst genommen zu werden, muss man keine überdurchschnittlichen Leistungen vorweisen, sondern eine herausragende Persönlichkeit – also andere von sich als Person überzeugen. Am besten geht das meiner Meinung nach, indem man eine Geschichte erzählt.

Wer sich mit der Geschichte von Villigst auseinandersetzt, erfährt, dass sich nach dem 2. Weltkrieg 16 Studenten bei Schwerte im östlichen Ruhrgebiet zusammenfanden. Jeder der 16 Studierenden hatte viel im Krieg verloren. Ihre akademischen Laufbahnen hätten sie alleine nicht fortsetzen können. Indem sie sich aber zusammenschlossen und im umliegenden Industriegebiet arbeiteten, konnten sie sich mittels dieser Solidargemeinschaft gegenseitig ihr Studium finanzieren. Wer sich bei Villigst bewirbt, sollte sich also die Frage stellen: Wo habe ich mich für jemand anderen eingesetzt? Wo habe ich Verantwortung übernommen? Wo habe ich mich mit anderen Verbündeten oder Freunden für eine gemeinsame Sache zusammengetan?

Julian – Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung

Mein Tipp an Bewerber bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist immer: Traut euch einfach, euch zu bewerben! Gute Noten sind zwar ein Vorteil, aber nicht zwingend ein Muss. Bevor man jedoch die Bewerbung schreibt, sollte man sich seiner Motivation recht klar bewusst sein. Eine schlagkräftige Antwort auf die Frage – warum die FES? – ist das A und O. Darüber hinaus ist ein Stipendium immer ein Geben und Nehmen. Demnach sollten sich Bewerber überlegen, wie sie sich auch für die FES einbringen können. Zu guter Letzt: Lasst eure Bewerbungen immer gegenlesen.

 

Leon – Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung

Wer sich bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) bewirbt, sollte sich grundsätzlich mit ihren Werten identifizieren können. Dennoch gibt es eine unglaublich große Meinungsvielfalt, die mir vor allem bei dem Grundlagenseminar sehr positiv aufgefallen ist. Auch in der Gruppendiskussion am Auswahltag gab es zum besprochenen Thema verschiedenste Meinungen, die keinen direkten Einfluss auf die Aufnahmeentscheidung hatten. Weiterhin sollte man seinen eigenen Lebenslauf gut reflektiert und Entscheidungen bewusst getroffen haben. Vor allem die Auseinandersetzung mit dem eigenen Studium spielt hier neben den Studienleistungen und dem ehrenamtlichen Engagement eine große Rolle. Generell spricht vor allem die Vielfalt der Seminare für die KAS, denn keine andere politische Stiftung organisiert so viele Stipendiatenseminare pro Jahr. Auf diesen hat man die Möglichkeit, inspirierende Menschen kennenzulernen und gute Freunde zu finden. Weiterhin kann ich auch die guten Beziehungen zu den Mitarbeitern der Stiftung loben, die immer freundlich und konstruktiv sind.

Bei den Gesprächen mit den Stipendiaten der unterschiedlichen Träger ist uns eine Sache ganz besonders aufgefallen. Alle berichteten euphorisch über ihre Erfahrungen während ihrer Zeit als Stipendiaten. Wie auch die Stipendiaten, hat jedes Studienwerk seinen eigenen Charakter. Dennoch vereint sie alle ein Gedanke: Sie verstehen sich als ein Teil von etwas Größerem, in dem sie sich gerne einbringen und in dem sie die Möglichkeit haben, inspirierende Bekanntschaften zu machen.