Welche ZUtaten braucht es in Zukunft?

Moderatoren bei der Begrüßung der zweitägigen Karriere-Tage "ZUtaten". Foto: Constantin Ehret

Mit einer rauschenden Party im Zeppelin-Hangar endete am Freitag die Karriere-Messe, die eigentlich keine sein will. Futur drei hat sich umgehört und während der Veranstaltung Meinungen und Eindrücke über das Format gesammelt. Das Fazit ist zweigeteilt.

Wieder ein Jahr Zutaten, wieder ein neues Rezept. Wie jedes Jahr organisiert ein studentisches Team die Karriere-Messe an der Zeppelin Universität. Doch bereits an diesem Begriff stört sich der Ein oder Andere. Zutaten will anders sein als die Messen, an denen sich jedes Jahr dutzendfach die großen Unternehmen vorstellen. Der Anspruch an der ZU ist wie immer, anders und besonders zu sein. Unternehmen und Studenten sollen sich inhaltlich im Rahmen der Workshops gegenseitig helfen und näher kennen lernen. Wird das Ziel von Zutaten erreicht? Ist Zutaten noch attraktiv für Unternehmen?

Schon vor dem Start stand fest: es gibt Probleme. Die Akquise der Unternehmen stellte sich als schwierig heraus. Besonders in den Bereichen der Politik und Kultur sprangen einige Unternehmen ab. Man muss sich die Frage gefallen lassen, ob man öffentliche Unternehmen wie das Auswärtige Amt davon überzeugen kann, Geld zu bezahlen, um an Zutaten teilnehmen zu dürfen. Die meisten öffentlichen Arbeitgeber profitieren nur in geringem Maße von spezieller Eliten-Werbung und haben außerdem ausreichende Bewerberzahlen. Im kulturellen Bereich scheitert es häufig an den finanziellen Mitteln. So mussten einige Lücken mit spontan akquirierten Unternehmen gefüllt werden. Das ist per se nichts Schlimmes. Doch was hielten die Unternehmen, die da waren, von der diesjährigen Veranstaltung?

Futur drei bekam von mehreren Unternehmen wie Lufthansa, Klax und Brunswick durchweg positive Rückmeldungen zur Organisation und Stimmung. Insbesondere betonten viele Unternehmensvertreter, dass sich die ZU tatsächlich von anderen Universitäten unterscheidet. Herr Annich von der Lufthansa spricht von der „gelebten Diskussionskultur an der ZU“ und die Vertreter von Klax sind schon seit mehreren Jahren bei Zutaten dabei, aber nie bei anderen Karriere-Messen. Auch Brunswick verweist explizit auf den ZU-Spirit und die Interdisziplinarität, als Grund zu kommen. Das Ziel, keine klassische Karriere-Messe zu sein, hat die Köpfe der Unternehmen auch erreicht.

Durchmischter war das Feedback der Studierenden, mit denenwir gesprochen haben. Im Fokus der Kritik stand, dass einige Unternehmen bei ihren Workshops scheinbare Probleme präsentierten, deren Lösungen jedoch bereits feststanden. Auch das Kennenlernen oder das gemeinsame, inhaltliche Arbeiten stellte sich mit einigen Unternehmen als schwierig heraus. In manchen Workshops schlich sich das Gefühl ein, dass sich die Unternehmen zwar präsentieren wollten, jedoch nicht an einer ernsthaften Zusammenarbeit interessiert waren. Von Studenten, die sich gegen eine Teilnahme an Zutaten entschieden haben, hörte man ebenfalls Kritik an den Workshop-Themen:

 „Die Themen der Workshops haben kaum etwas mit den Unternehmen selbst zu tun. Es sind allgemeine Themen, die mir nicht so viel Mehrwert bringen.“

Andere Karriere-Messen haben aus diesem Grund keine Workshops. Für viele Unternehmen reicht es aus, sich zu präsentieren zu können, ohne aufwendig einen Workshop vorbereiten zu müssen. Fairerweise muss man erwähnen, dass ein erfolgreicher Workshop die engagierte Mitarbeit der Studierenden benötigt – in vielen Workshops fehlte ein großer Teil der Angemeldeten. Aus diesen beiden Faktoren kann nur schlecht etwas Verwertbares und Inhaltliches entstehen. Die Unternehmen müssten, wenn das Konzept der Workshops in dieser Form beibehalten werden soll, eine gut vorbereitete und speziell auf die Bearbeitung der Studenten zugeschnittene Fragestellung liefern. Durch den Anspruch anders zu sein, muss Zutaten aber auch den Unternehmen signalisieren, dass die Workshops wichtiger sind als die Unternehmensvorstellungen.

Das Format und das Konzept von Zutaten wird wie jedes Jahr von einem neuen Team überarbeitet. Das bietet Chancen, aber auch Risiken. Die Organisation erfordert jedes Mal enormes Engagement einiger Studierenden, das weder finanziell noch anderweitig entlohnt wird. Einige Unternehmen gehen lieber nach Reutlingen oder auf klassische Karriere-Messen und andere springen aus finanziellen Gründen ab. Wichtig für das Projekt ist, dass ein Wissenstransfer stattfindet, damit Dinge, die in einem Jahr nicht optimal gelaufen sind, im darauffolgenden Jahr besser gemacht werden können.

Trotz der Probleme bei den Workshops und der Akquise: Zutaten ist ein wichtiger Bestandteil der ZU und kann noch immer ein Argument sein, in Friedrichshafen zu studieren. Dafür muss Zutaten aber auch weiterhin anders bleiben. Niemand braucht eine weitere Karriere-Messe, an der sich nur die großen Banken und DAX-Unternehmen die Klinke in die Hand geben. Einfacher für die Organisatoren und auch für die Unternehmen wäre das Konzept einer solchen, klassischen Veranstaltung: Unternehmenspräsentation, danach Dinner zum Networking und Schluss. Eine solche Entwicklung wäre in jedem Fall ein Downgrade und nähme Zutaten den ‘Spirit’.

Es sollte trotzdem darüber nachgedacht werden, es für kleinere Unternehmen finanziell erschwinglicher zu machen, an Zutaten teilzunehmen und das Konzept der Workshops zu überarbeiten.

Und ihr könnt dazu beitragen: Meldet euch beim TalentCenter, um als Teil des Teams Zutaten 2018 mitzuarbeiten und füllt die Feedback-Bögen aus!

2 Comments

  • Henrik sagt:

    ZUtaten sollte das bleiben, wofür es ursprünglich konzipiert war: Eine – wenn auch besondere – Karrieremesse. Da ist mir eine breitere Unternehmensauswahl 10 mal lieber, als eine Party und ein Galadinner im Zeppelin Hangar. Ein kleineres Party Format hätte ich deutlich besser gefunden. Die Kritik an den Workshops kann ich so teilen, ehrlich gesagt, hatte ich mir erhofft, tiefere Einblicke in die Unternehmen zu kriegen. Stattdessen haben wir im Lufthansa Workshop nicht über das operative Geschäft geredet, sondern allgemeine Konzepte zur Änderung einer Unternehmenskultur.. Das war zwar sehr gut gestaltet, hatte mit Lufthansa direkt aber nichts zu tun.

  • Georg sagt:

    Kleine, kulturelle und politische Unternehmen waren bei ZUtaten unterrepräsentiert. Das hat gerade viele PAIR- und CCM-Studenten von einer Teilnahme abgehalten. Gerade solche Unternehmen, die zur ZU passen, sind nicht da: Familienunternehmen und innovative oder soziale Unternehmungen. Stattdessen sind drei Viertel Unternehmensberatungen. Klar, die haben die Mittel um die Teilnahme zu finanzieren. Aber ist das der ZU-Spirit? Interessieren sich die Big Five für die ZU, und die ZU für die Big five? Sollten sie? Was unterscheidet uns dann noch von anderen Karrieremessen?
    Ich meine der Fokus sollte eher darauf liegen, sorgfältig ausgewählte, zum Leitziel der ZU passende Unternehmen zu akquirieren. Und wenn es sich diese nicht leisten können, dann muss ein Weg gefunden werden um diese mit zu finanzieren. Ein Mix aus zahlungsstarken und weniger zahlungsstarken Unternehmen würde dies bewerkstelligen.
    Im übrigen bin ich der Meinung, dass man keine sicherlich fünfstelligen Beträge für Galadinner und eine Party im Hangar ausgeben muss. Dieses Geld wäre besser in die Ermöglichung der Teilnahme von passenderen Unternehmen angelegt. Sonst wird langfristig gesehen das an ausschweifende Rahmenprogramm das einzige Alleinstellungsmerkmal von ZUtaten sein.

Comments are closed.