4. Oktober 2018, Ludwig-Dürr-Schule, 08:00 Uhr. In einem kleinen Raum warten die 15 Studierenden und 15 SchülerInnen auf weitere Anweisungen von Janne und Miriam, dem Vorstandsvorsitz. Nach der gemeinsamen Sportstunde einige Tage zuvor ist dies schon das zweite Zusammentreffen der Rock Your Life! Kohorte 2018, bei der erneuert Studierende mit SchülerInnen der Ludwig-Dürr-Schule eine Mentoringbeziehung eingehen. Das erste Beschnuppern fand statt und nun steigt auf beiden Seiten die Neugier, wer mit wem „gematched“ wird.
Wir müssen uns vorerst noch gedulden, da eine Journalistin der schwäbischen Zeitung erst ein paar Interviews führt und der Schulleiter der Werkrealschule diesen Moment fotografisch festhalten möchte. „Findet heraus, wer mal eine Zahnspange getragen hat, gerne malt, ein Morgenmuffel ist oder denselben Musikgeschmack hat wie ihr und schreibt es in das vorgegebene Kästchen“, ruft Moritz, der Mentoringvorstand, durch den Raum und schon setzten sich alle wie summende Bienen in Bewegung, um mehr über einander zu erfahren. Anfangs noch recht zögerlich und schüchtern, beantworten die Schülerinnen und Schüler die Fragen der Studierenden, buchstabieren geduldig, jeder oder jedem einzelnen, ihre syrischen, bosnischen oder afghanischen Namen und schlussendlich finden sich schon die ersten Pärchen zusammen. Die Herausforderung, sich nach Geburtsmonat und Geburtstag sortiert aufzustellen, bewältigen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unter einer Minute und das Pre-Matching beginnt.
In den vergangenen Wochen haben Moritz, Janne und Miriam mit jedem einzelnen Mitglied der neuen Kohorte bereits ein kleines Interview geführt, bei dem unter anderem Hobbies und Erwartungen an RYL! erfragt wurden. Auf Basis der Antworten wurden schon im Voraus einige Gruppen zusammengestellt, die etwa alle dasselbe Hobby oder denselben Musikgeschmack haben. In Sechsergruppen, welche jeweils aus drei Studierenden und drei SchülerInnen besteht, setzen sich die jungen Menschen zusammen, erzählen von Hobbies, Lieblingsfächern, Geschwisteranzahl, was für Praktika gemacht wurden oder in naher Zukunft geplant sind, sowie heimlichen Berufswünschen.
Die 16-jährige Amira weiß schon genau, dass sie pharmazeutische technische Assistentin werden möchte, während die 14-jährige Zahra noch ein wenig unschlüssig ist, aber erstmal ein Praktikum im Altersheim absolvieren wird. Celina und Greta, zwei Studentinnen im ersten Semester, sind beeindruckt und als sie im weiteren Verlauf des Gesprächs erfahren, dass die beiden Mädchen erst vor drei Jahren nach Deutschland gekommen sind, können sie es beinahe nicht glauben. „Wow, dafür sprecht ihr aber wirklich schon sehr gut Deutsch.“ Die zwei Mädchen lächeln ein wenig stolz, das Eis ist endgültig gebrochen.
Auf ausgeteilten Zetteln sollte jede Person notieren, wen er/sie sich am besten als Mentor oder Mentee vorstellen kann. In kürzester Zeit werten Miriam, Janne und Moritz diese aus, verschieben immer wieder Kärtchen, um das perfekte „Match“ zu finden und schlussendlich kommt es zur freudig erwarteten Auflösung. Nach einander ruft Miriam zwei Namen auf, die zufriedenen Gesichter vereinen sich für ein Foto und sofort werden Handynummer ausgetauscht. Nun ist der erste Kontakt hergestellt. Das erste gemeinsame Training für die gesamte Kohorte ist für das letzte Oktoberwochenende angesetzt, aber auch dazwischen steht das ein oder andere kleine Event an, um einander besser kennenzulernen.
Weiter so, Marlena! Gefällt mir sehr??