Sommer, Sonne, Sonnenschein. Fast grenzt es an ein Wunder, dass das neue Promo-Video den Besucher der ZU Website nicht auch noch mit einem luftig-leichten Saxophonbeat des vorletzten Sommerhits umgarnt.
Stattdessen bemühen sich Songs mit den besorgniserregenden Namen „Inspiring Optimistic“ und „Inspiration Uplifting Hip Hop“ darum, seichte Wellen der Heiterkeit an den Strand der guten Hoffnung zu spülen. Drohnenmotoren laufen heiß bei dem Versuch, die ganze gute Laune einzufangen, jedoch sucht man als Beobachter eines vergebens: neue Inhalte.
Mit etwas Lichtschutzfaktor verwandelt sich das Video damit in ein bewegtes Sinnbild für strategische Ideenlosigkeit. Zunächst nicht ganz undankbar, dass das Video damit zumindest temporär überzeichnete Sportwagen und tränenselige Comics von der Website verdrängt, hinterlässt es eine Leere, die auch intellektuell gestikulierende Protagonisten nicht hinwegwischen können. Die Startbahn des Lebens wird zur Bankrotterklärung der Originalität, mit so viel Polarisationskraft wie ein In-Flug Magazin und solch aufwühlenden Impulsen wie die Einweisung zum Anlegen der Schwimmwesten. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass selbst in der gezeigten Mustervorlesung der Kommilitone auf Facebook versucht, solch einer Langeweile Herr zu werden. Die schamvollen Blicke, die sich am Tisch mit Herrn Eisenkopf sammeln, während das Off über die Nähe zu den Professoren schwelgt, runden den Eindruck damit gewissenhaft ab. Ein gelungenes Selbstbildnis der Zeppelin Universität scheint damit geglückt, indem das Marketing unverblümt jenen Geist offenlegt, der in der Gruppe des Präsidiums zu dominieren scheint.
Zurück bleibt eine zum Lifestyle degradierte Variation jener Leitlinien, von denen die Universität auch heute noch versucht zu zehren. Dieses Mal aber bitte so weit weichgespült, dass auch wirklich niemand mehr davor zurückschrecken braucht: Risiko nur mehr im Softfokus, Sorgen vom TalentCenter wegpusten lassen und lieber den Aufzug in den PioneerPort nehmen, statt die Einbahnstraße der Reflexion einzuschlagen. Die optimale Reflexion findet man zumal besser in der unsäglichen Pokalreihe im ersten Stock, während man sich parallel dazu im Angesicht des CHE-Rankings in aller Ruhe selbst befriedigen kann. Das tröstet auch über das Fehlen einer anziehenden Vision hinweg, welche derzeit nicht einmal mehr undefinierte Spitzenplätze belegt.
Mit dieser Kritik soll nicht gesagt werden, dass alternative Lösungsansätze hierzu in den Wortspielen der Vergangenheit gesucht werden sollen. Doch wenn länger übers Beachen als den Gedanken der Universität geredet wird und die potentielle Zielgruppe dieses Studiums mit jener von RUF-Jugendreisen vermischt wird, muss die Frage gestellt werden, ob es nicht auch anders geht. Damit ist explizit nicht gemeint ‘wie früher’. Aber wie besonders ist diese ZU, wenn sie sich nicht einmal mehr darum bemüht originell zu sein?
Aber egal, man ist ja schnell beim Skifahren.
(Vielleicht kann es ja noch korrigiert werden: Reflexion, mit x;))
Vielen Dank für den Hinweis!
richtig!
Danke Julius!