Letztes Wochenende waren an der ZU Vertreter von iMarketsLive zu Gast. Sie versprachen schnellen Reichtum mit wenig Aufwand und Risiko. Was von einer ZU-Alumna als externe Informationsveranstaltung über Day Trading angepriesen und organisiert wurde, entpuppte sich als schamlose Verkaufs- und Rekrutierungsscharade.
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Am Samstag rollten auf dem Weg zum Seecampus zwei weiße Golf GTI mit dröhnender Trap-Musik an uns vorbei. Bunte Snapbacks wippten zum Plastik-Beat aus den geöffneten Fensterscheiben, deren Träger sich größte Mühe gaben, synchron vereinzelte Wortfetzen mitzugrölen. Dass es sich hierbei nicht um angetrunkene Halbstarke auf der Suche nach einem verlässlichen Seezugang handelte, sondern um die selbsternannte Allgäuer Börsenelite, sollte uns allerdings erst einige Minuten später klar werden. Uniform gekleidet in schwarze wallende Ballonshirts mit „Eat, Sleep, Trade, Repeat“ auf der Brust und „Lionmode“ auf dem Rücken, erinnerte die milchgesichtige Gastmannschaft weniger an ein Kompetenzteam für Kapitalzuwachs und mehr an eine Warteschlange für ein U20 Konzert von Lil’ Wayne in Bergisch Gladbach.
Den schwarzen Motto-Shirts fern geblieben waren die Organisatorin Carolin sowie die beiden Redner Benny und Maurice. Die Show begann mit einer kurzen Einleitung durch Carolin. Sie freue sich über die zahlreichen Interessenten und mit Benny hätten wir einen tollen Experten, der sich in den letzten Monaten sehr viel über die Materie “angelesen” und auch schon einiges an Praxiserfahrung gesammelt habe. Mit dem Traden würde er nach wenigen Monaten bereits mehr verdienen als bei seinem Job bei Bosch. Nun gut.
Im Gegensatz zu seiner Entourage war Benny von unauffälliger Erscheinung. Die erste Folie seiner Präsentation wies ihn als “Master Educator” bei iMarketsLive aus. Viele würden beim Traden Bedenken haben, räumt er ein. Doch letztlich wäre das so, als würde man vom Autokauf abgehalten werden, weil man den Wagen am Ende höchstwahrscheinlich doch nicht anmelden könnte. Diesen Vergleich versteht man wohl nur in fortgeschrittenen Trader-Kreisen. Ansonsten war Benny jedenfalls sichtlich bemüht, Grundkenntnisse zu vermitteln und auch einigen der Fragen gerecht zu werden. Die abschließenden Folien über seinen Arbeitgeber iML waren ihm anscheinend selber peinlich.
Nach seiner Präsentation kündigte Benny seinen Kollegen Maurice an, der mit seinen 21 Jahren bereits mehr Geld verdient habe als er selbst. Maurice schritt in seinen offenen Sneakers zum Rednerpult. Mit “Ihr denkt vielleicht, dass der Finanzmarkt schwierig ist”, begann er, “doch nur, weil ihr den Finanzmarkt studiert habt. Eigentlich ist der nämlich ganz einfach”. Er selber kenne sogar jemanden, der habe ohne jegliches Vorwissen bei iML angefangen und innerhalb von 6 Monaten aus 1.000 Euro eine Million gemacht. Und das alles allein dank iML-Produkten. Überhaupt sei iML eher ein philanthropisches Projekt als ein richtiges Unternehmen: Der Firmengründer Chris Terry habe schließlich mit Trading über 100 Millionen verdient. Und was würde man machen, wenn man bereits so viel Geld auf dem Konto und keine Kinder habe? Richtig: “Anderen Menschen helfen.” Die Vision von iML sei es deswegen, möglichst vielen Familien die finanzielle Unabhängigkeit zu bescheren.
Wer sich die Mühe macht, jenen sagenhaft noblen Chris Terry zu googeln, wird relativ schnell feststellen, dass sein berufliches Engagement weniger der Börse und mehr dem Betrug zu gelten scheint: So war Terry zunächst maßgeblich bei den beiden Unternehmen Amway und Zeek Rewards beteiligt. Amway gilt als eines der ersten Pyramidensysteme überhaupt, das bereits mehrfach seine Geschäftspraktiken umstellen musste, um nicht endgültig verboten zu werden. In Kanada wurde es schließlich zu der höchsten Strafzahlung verurteilt, die jemals in diesem Land verhängt wurde. Zeek Rewards war dagegen ein 600 Millionen schweres Pyramiden- und Ponzisystem, das 2012 von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC zerschlagen wurde. Eine Million Anleger hatten damals einen Großteil ihres Geldes verloren. Nach dem Ende von Zeek Rewards gründete der unbeirrbare Terry ein neues Unternehmen, das für viele Beobachter nichts weiter als eine Neuauflage des altbekannten Betrugssystems in schlechter Verkleidung darstellt. Mehrere Finanzaufsichtsbehörden, wie etwa die FSMA, CNMV, AMF, FSC und viele weitere haben deswegen bereits öffentliche Warnungen ausgesprochen. Der Name dieses Unternehmens ist natürlich iMarketsLive.
Die Masche bei iML funktioniert dabei auf zwei verschiedene Weisen: Zum einen verkauft iML Produkte, wie FXSignalsLive und SwipeTrades, bei denen die Nutzer angewiesen werden, bestimmte Trades zu einer bestimmten Zeit abzusetzen. iML kann dann auf die hierdurch entstehenden Kursschwankungen wetten und somit Geld verdienen. Zudem funktioniert das Unternehmen durch ein klassisches Pyramidensystem. So heißt es etwa auf der Website: “Als Independent Business Owner (IBO) hast du die Möglichkeit 9 Einkommensquellen zu erschließen. Durch den lukrativ gestalteten Vergütungsplan ist es in relativ kurzer Zeit möglich, ein hohes passives Monatseinkommen zu generieren.” Und weiter: “Für das Erreichen der diversen Rangstufen ist es von Nöten, neue Kunden (Customer) in seine Downline einzuschreiben. Sowohl du selbst als auch deine Partner unter dir sorgen dafür, dass deine untergeordnete Struktur sich duplizieren kann.” Mehr Pyramide gibt‘s nur in Gizeh!
Wie zu erwarten fällt auch der Internetauftritt schreiend unseriös aus: Die Produkte werden hier als “Wunderwaffe”, “sagenhafte Software” und “Gott des Profits” angepriesen. Nach iML sind sie sogar “das Geheimnis eines glücklichen Lebens”. Jeder könne zudem von ihnen profitieren: man müsse lediglich volljährig sein, über ein Handy verfügen und sich dann einfach nur “zurücklehnen und dem Kontostand beim Wachsen zusehen”. Es ist halt “tierisch einfach”, eine “Riesenchance” und die “Möglichkeit deine Ziele zu verwirklichen”. Wem das unseriös erscheint, dem sei bereits in der Einleitung versichert: “Es ist ausgeschlossen, dass es sich um Scamming, Hypis oder einem Ponzi handelt”. Da sind wir natürlich beruhigt.
Nachdem die ersten ZUler kopfschüttelnd und lachend während Maurices Rekrutierungsrede den Raum verlassen hatten, kam es zur Konfrontation. Als er gerade die verschiedenen Stufen des monatlichen Passiv-Einkommens für die Anzahl an angeworbenen Teammitgliedern vorstellte, wurde er klar darauf hingewiesen, dass er uns hier ein Pyramidensystem verkaufen wolle. Auf die Frage, für wie blöd er uns eigentlich halten würde, schmatzte uns der überforderte Snapback-Bro Maurice nur ein „Dann geht doch“ entgegen. Auf den Hinweis, dass es sich hier um unsere Universität handeln würde und er sich mit seinen Verweisen nur noch lächerlicher mache, schaltete sich kurzerhand Organisatorin und ZU-Alumna Carolin ein. Sie verteidigte ihre Teamkollegen von iML dahingehend, dass man ja keine Leute rekrutieren müsse. Sie würde dies ja auch nicht tun und nur die die herausragenden Softwareprodukte im Wert von 435€ für unschlagbare 135€ im Monat nutzen. Auf Nachfragen, was dieses Event denn sei, wenn nicht eine gezielte Rekrutierungsveranstaltung, spuckte der iML-Mob nur noch dumpfe „Dann geht doch“-Rufe in die Runde. Benny blickte derweil peinlich berührt und mit gesenktem Kopf auf die Aldi-Cola in seinen Händen. Auch Carolin hatte es die Sprache verschlagen.
Dass es sich bei iML um schlechte Betrüger handelt, ist offensichtlich. Dass solche Betrüger freien Zutritt zu unserer Universität erhalten, um sie als Bühne für ihre schamlosen Zwecke zu missbrauchen, ist dagegen eine Schande.
Omg mich hat jemand bei Instagram angeschrieben und der meinte er studiert und wollte mir auch irgendwas erzählen wegen seinen Träumen usw und sein Kollege hat 25.000€ im Monat verdient
Ich hab IML genutzt, um meinen Fuß in die Welt des Tradens zu setzen und recht schnell gemerkt, dass es dort nur um Marketing geht. Traden interessiert dort kaum jemand und die Mentoren erzählen immer und immer wieder das gleiche. Wissen übers Traden wird dort kaum vermittelt, aber jeder tut so, als wäre er der krasseste Trader überhaupt. Herr Schnabel hat ja nun auch seine seine eigene Seite mit eigenem Service via monatlichem Abo. Es ist schon eine Sauerei, wie schlecht das Marketing dafür ablief und damit geworben wird, dass schon so viele Leute ihren Job dadurch kündigen konnten und wie easy man hier reich wird. Die Masche zielt komplett auf jüngere Generationen, die sich von diesen Sekten blenden lassen. Wer wirklich traden lernen möchte, sollte einen großen Bogen um die ganzen Jungs machen.
Ich habe mit IML ein kurzes VERGNÜGEN gehabt . Mei göd is fuat! Aber ich bin froh aus dieser betrugsanstalt raus zu sein und mir dieses Schmiertheater nicht mehr geben zu müssen. Ich würde da mit trixks und lügen wahrlich reingeschleust. Die manipulieren 1a. Sie lassen natürlich kaum ist man drin, die “Profis” HA HA ans Werk! Auf insta darf man nach 3 Tagen Leute mit trixks reinholen aber kaum registriert (größter Fehler) landest du in videochat mit 3 Leuten die du noch nie gesehen hast und so tun als wären sie deine besten Freunde , in diversen chatrooms wo du sektenartig begrüßt wirst (?emoji) + kurz vor dem hinzufügen kommt von den Chefs “3 2 1 Welle” , im nächsten Moment bist du drin und so läuft das ab. Ich wurde direkt beauftragt, meine besten Freunde anzurufen und ihnen zu sagen ich musste Ihnen was erzählen. Mir wurde quasi gesagt ich soll nicht mehr sagen als das und die Person anrufen und dann sie (meine Partnerin) dazu holen. Zitat “Ich kenne mich schon aus, du musst noch lernen. Wir üben danach noch Strategien” !! Und du sitzt dann da wahrend sie Dir das Sagt und nickst brav. Die sind sooo nett zu einem und haben dich sofort in der Hand ! Ich glaub ich muss nicht mehr zu diesem Unternehmen sagen. Es reicht schon oder ? Das traden- Lern- Telefonat hab ich abgelehnt und nach 2 Tagen gesagt , dass ich raus bin.
Danke für diesen Artikel. Der subtile Humor lässt diesen Text zum Lesevergnügen werden und erklärt dennoch eindrücklich warum Firmen wie IML gemieden werden sollten.
Vielen Dank für die leicht verständliche und prägnant zusammengefasste Darstellung von diesem System oder wie man es immer wieder nennen will.
Hier im Rheinland sind derzeit die IMLer und Cashbackler von Lyoness missionarisch unterwegs und wollen alle mit einem Leben mit finanzieller Unabhängigkeit beglücken. Und dies mit dem immer gleichen Parolen, ob es nun Imarketslive oder Cashback world heißt, eigentlich völlig egal.
Es ist kaum zu fassen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die den ganzen Heilsversprechen Glauben sprechen.
Also ich habe bereits einige Kommentare und Bewertungen zu dieser Webseite gefunden, jedoch so gut recherchiert, dargestellt und auch noch in einer humoristischen Art präsentiert, ist dieser Artikel wahrlich einer der Perlen. Danke dafür, ich wurde nun komplett überzeugt, dass all das höchst fragwürdig ist und ich mir sicher sein kann, dass auf so eine Firma verzichtet werden sollte!
Nahezu jede Behörde in Europa warnt vor der Firma iMarketslive und es werden immer mehr Warnungen gegen IML ausgesprochen. In England, Spanien, Frankreich und Belgien zum Beispiel. Vorsicht mit dieser Firma!
Es wird im MLM Umfeld oft mit extrem hohen Gewinnversprechungen für IML geworben
Scheinbar wird der Gewinn durch das Anwerben neuer Mitgliedern erzielt
FSMA warning: https://www.fsma.be/en/warnings/fsma-warns-public-against-activities-international-markets-live-ltd-imarketslive
Securities Commission of Bahamas warning: http://www.scb.gov.bs/documents/Public%20Notice%20-%20Imarkets%20Live%20Draft.pdf
CNMV warning: https://www.cnmv.es/Portal/AdvertenciasListado.aspx?tipoAdv=1&inicial=I
AMF cease and desist order: https://lautorite.qc.ca/en/general-public/media-centre/news/fiche-dactualites/special-method-of-service-in-respect-of-maxime-robichaud-amf-intervenes-to-shut-down-network-targe-1/
AMF warning: http://www.amf-france.org/en_US/Actualites/Communiques-de-presse/AMF/annee-2017?docId=workspace%3A%2F%2FSpacesStore%2Fd5589163-dec8-4d51-9ed2-626604b8cff3
Financial Superintendence of Colombia warning: https://m.superfinanciera.gov.co/jsp/loader.jsf?lServicio=Publicaciones&lTipo=publicaciones&lFuncion=loadContenidoPublicacion&id=10090545&reAncha=1
Global Investors Alert public warning: https://www.globalinvestoralerts.org/imarkets_live_iml.shtml
FCA UK: https://www.fca.org.uk/news/warnings/international-markets-live-limited