Das Zukunftsbüro wird seit September 2019 von Mira Weber und Maximilian Bauerdorf geleitet. Wir haben uns mit Mira getroffen, um euch über die neuesten Entwicklungen zu Informieren. Wir sprachen über Ziele und die aktuelle Rolle des Zukunftsbüros in der Universitätslandschaft.
Das Zukunftsbüro existiert seit 2017, zuletzt waren Sander und Paulina die Leitung. Wann habt Ihr die Position übernommen?
Mira: Maxi und ich sind letzten September eingestiegen. Nach der Übergabe gab es noch eine kurze ‚Schonfrist‘ zum Einarbeiten, dann ging es Schlag auf Schlag. Im Oktober wurde die ZU zur Fairtrade Universität ausgezeichnet – das war in erster Linie der Verdienst von Sander und Paulina.
Damit haben die Beiden stark vorgelegt. Fällt es euch schwer in solche Fußstapfen zu treten? Was bedeutet das für eure Arbeit?
Mira: Leicht wird es nicht. Aber wir werden weiter darauf aufbauen. Der Status als Fairtrade Universität wird alle zwei Jahre erneut vergeben, in der Zwischenzeit müssen die Vorgaben kontinuierlich eingehalten werden. Das bedeutet nicht nur den Einkauf von Druckerpapier zu kontrollieren, sondern vor allem regelmäßige Informationsveranstaltungen durchzuführen. Wir planen aktuell eine Große und eine Kleine pro Semester.
Vergangenen Dezember haben wir den Tierrechts Aktivisten Ed Winters für einen Vortrag an die Uni geholt. Bis jetzt mein Highlight! Es ist ein gutes Gefühl zu sehen, wie eine Diskussion über Umwelt und Tierwohl angestoßen wird.
Das Fortführen der Fairtrade Universität ist eine Sache, aber wo liegen Eure Ziele?
Mira: Wir versuchen bestehende Prozesse weiter zu verbessern. Dabei geht es nicht um große, sichtbare Veränderungen, sondern viel mehr darum Studierende und Mitarbeitende das richtige Verhalten zu erleichtern. Gemeinsam mit dem Mensateam versuchen wir leckere vegane und vegetarische Alternativen in den Speiseplan zu integrieren. Auch mit „Beton & Bohne“ gibt es regelmäßige Treffen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Dabei suchen wir nach Regionalen Produkten und überlegen uns, wie wir das Café noch klimaneutraler gestalten können.
Aktuell sind wir zwar Fairtrade – aber wie nachhaltig wir sind ist unbekannt. Deshalb arbeiten wir an einer Statuserfassung, um Schwachstellen zu finden und gezielt anzugehen.
Habt Ihr schon konkrete Ansatzpunkte gefunden, um die Nachhaltigkeitsbilanz der ZU aufzupolieren?
Mira: Auf jeden Fall! Ein offensichtlicher Punkt sind die Einweg-Kaffeebecher, die verhageln uns jede Umweltbilanz. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich sind unsere Unirechner. Aktuell sehen wir mit der IT in Kontakt und planen Ecosia als Standartsuchmaschine festzulegen. Das Berliner Unternehmen spendet 80 Prozent ihres Gewinns zur Aufforstung des Planeten. Wir hoffen hier ein bisschen auf die menschliche Faulheit – Das ist dann quasi Umweltschutz by default.
Du hattest die Einwegbecher angesprochen. Vor einem Jahr war ein Pfandsystem im Gespräch, arbeitet Ihr an etwas ähnlichem?
Mira: Genau, dabei ging es vor allem um eine Zusammenarbeit mit ReCup. Leider sind die Verhandlungen 2019 gescheitert, deshalb setzen wir auf einen anderen Ansatz: Keramiktassen. Die gab es schonmal in der Uni. Leider wurden zu viele geklaut, weshalb die Universität auf Einwegbecher umgestellt hat. Das wird auch unsere größte Herausforderung.
Das Projekt läuft seit letztem Oktober. Als erstes mussten wir die Uni überzeugen und uns mit dem Mensateam absprechen. Die Zusammenarbeit war richtig im flow, dann wurden die Tassen bestellt. Ursprünglich wollten wir dieses Semester starten, doch unser Lieferant ist im Verzug. Wir hoffen, dass die Tassen bis Ende April geliefert werden, dann können unsere Studies nach der Corona-Krise ihren Cappuccino aus neuen ZU-Tassen schlürfen!
Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was ist deine Motivation?
Mira: „There is no planet B.” ist für mich kein Fridays for Future Plakat oder ein hipper Slogan. Der Satz ist für mich eine Lebenswahrheit.
Nach dem Abitur bin ich nach Tansania, um Freiwilligenarbeit in Schulen zu leisten. Die Arbeit hat Spaß gemacht, die Erfahrung war ganz sicher einzigartig, doch am stärksten hat mich mein ständiger Begleiter geprägt: Der Müll. Die Straßen, voller Müll. Die Luft, voller Gestank. Durch diese Lebenszustände habe ich realisiert, in welchem Luxus wir eigentlich leben. Auch in dem Luxus unsere Unmengen an Müll nahezu unbemerkt zu entsorgen.
Seitdem handle ich nach den fünf R’s: Refuse. Reduce. Reuse. Recycle. Rot.Ich stelle viel mehr Fragen als früher: Brauche ich das wirklich? Wie kann ich mein Leben minimalistischer gestalten. Ist der Schinken in den Käsenudeln wirklich notwendig? Oder einfach mal eine Kompostierbare Bambuszahnbürste verwenden, statt der alternative aus Plastik.
Veränderung beginnt im Kleinen.Dieses Interview wurde im Februar 2020 verfasst. Wenn euch interessiert, was Paulina und Sander im vergangenen Jahr getan hatten, wie es zur Fairtrade Auszeichnung kam und was das Ganze mit Fridays for Future zu tun hat, lest unser Interview aus dem Spring 2019.