Star-Architektur oder „Starchitecture“ prägt zunehmend das Erscheinungsbild von Metropolen, aber auch kleinerer Städte. Sie wird zum Treiber urbaner Entwicklung und damit auch zum Katalysator sozialer (Um-)Strukturierung in Städten.
Kann urbane Entwicklung so gesteuert werden, dass sie nicht nur auf negative Effekte von Gentrifizierung reduziert wird, sondern womöglich gar eine Art positive Gentrifizierung entsteht? Dieser Kernfrage hat sich eine Projektgruppe bestehend aus Hanna Bencseky, Jonas Wolff und mir selbst im Rahmen des Kursmoduls „Curating the City“ an der Zeppelin Universität gewidmet. Dabei arbeiteten wir zusammen mit „NEW EELAM“, einem Hybrid aus Startup und Kunstprojekt.
Gentrifizierung
Aufwertung eines Stadtteils durch dessen Sanierung oder Umbau mit der Folge, dass die dort ansässige Bevölkerung durch wohlhabendere Bevölkerungsschichten verdrängt wird. (www.duden.de)NEW EELAM hat es sich zur Vision gemacht, Wohnen so einfach wie Carsharing oder das Streaming einer Netflix-Serie zu machen. Den Nutzern dieser Plattform soll es zum Preis einer monatlichen Flatrate möglich sein, weltweit in verschiedenen Großstädten zu wohnen. NEW EELAM stellt dabei eigene Wohnungen und Apartments zur Verfügung, die den höchsten technologischen Standards entsprechen sollen: ob Temperatur, Raumduft oder Farbeffekte, neben den Standards wie High-Speed-Internet-Verbindung und schlüsselloser Öffnung der Wohnung, werden Details an den Bewohner angepasst – reibungsloses Reisen.
Während die vornehmlich wohlhabenden ersten Kunden von NEW EELAM also beginnen, weltweit von Viertel zu Viertel zu jetten, kam für uns neben der Hinterfragung der Machbarkeit des Geschäftsmodells vor allem eine Frage auf: Welchen Einfluss hat ein solches Konzept auf den Wandel der Stadtviertel (und deren Bewohner), in denen NEW EELAM ein Apartment belegt? Werden die negativen Effekte einer Gentrifizierung Überhand nehmen? So entstand die Kernfrage des Projekts: Wie ist es möglich, Gentrifizierung in eine positive Richtung zu steuern, also besagten Traum von der positiven Gentrifizierung umzusetzen?
Um für unsere Projektarbeit eine aktuelle wissenschaftliche Perspektive auf die Thematik der Gentrifizierung zu erhalten, unterhielten wir uns mit dem renommierten Professor Alain Thierstein, der an der TU München zu Raumentwicklung und Städteplanung forscht. Um die Betrachtung der Auswirkungen urbaner Entwicklung um eine Komponente zu erweitern, planten wir zusätzlich noch einen Vortrag mit Professor Thierstein an der ZU. Dabei führte er in die spannende Thematik der Star-Architektur und deren Einfluss auf Stadtbild und Einwohner sowie Kultur und Wirtschaft ein, geht dabei aber noch einige Schichten tiefer, indem er die aktuellsten Forschungsergebnisse präsentiert und einen Ausblick auf die Stadt der Zukunft bietet.
Der Vortrag und die anschließende Diskussion (auf Englisch) wurden am 09.11.2017 in der White Box aufgenommen.