Eine kleine Reflexion darüber, was zwischen 12.30 und 13.30 am Fab3 passiert. Von Johanna Reichel und Benedikt Fritz.
Die Ballade vom verschmähten Bratling
Oder: Die Aufforderung zum selber Denken ist keine Kroketterie
Tagaus, tagein zur Mittagszeit,
sind alle Studenten am FAB vereint.
Einmütig beisammen is(s)t man mit Professoren,
selbst Gespräche über Maschinenbau dringen an die Ohren.
Es ist ein lustiges Getümmel,
hier ist des ZU‘lers wahrer Himmel,
zufrieden jauchzen Groß und Klein:
Hier bin ich hungrig, hier darf ich’s sein!
Doch – ach! – das Glück, es wird getrübt,
sobald man sich dem Chaos fügt,
der Mensch des Menschen Wolfe wird,
wenn er sich in der Schlange irrt.
Steht man dann doch in Reih und Glied,
das nächste Unheil sich ergibt.
Es ist so nah und doch so fern,
das letzte Fleisch, man hätt‘ es gern.
Und wenn man dann vor Susi steht
spricht Mancher noch ein Stoßgebet:
Susi unser an der Essensausgabe,
unser täglich‘ Bratling gib uns heute,
und vergib uns unsere Extrabeilage.
An der Kasse lösen sich dann alle Sorgen,
denn der Nachtisch von heute ist das Schnäppchen von morgen.
Doch wehe dem ohne Liquidität:
“Hinfort mit dir zum Kartenaufladegerät!”
Und wer zum Startpunkt zurückgekehrt,
das Essen dann wohl kalt verzehrt.
Mit Sicherheit wird dies geschehen,
wenn man die Freunde nicht bald gesehen.
Voller Panik steht man alleine da,
fühlt sich beobachtet von der Essenden Schar,
Und wenn man sie findet, die bekannten Gesichter,
man bittet sie zu rücken etwas dichter.
Zu Tisch, da ist die Stimmung miese,
denn man bespricht die Wirtschaftskrise.
Es gilt, was uns die Ökonomen zeigen:
Inflation ist, wenn die Preise steigen
und wenn die Schälchen kleiner werden,
so häufen sich dann die Beschwerden.
Ein kluger Kopf es nicht verhehle:
Das hier ist nicht mehr unsre Seele,
ein neuer Name muss bald her,
wie wär‘s mit Zu|pfers oder Zu|si – ziemlich fair.
Für die Namen der Helden unsrer Mittagszeit,
sag ZU, bist du bereit?
Denn schließlich‘s jeder wissen tut,
die Mensa tut uns allen gut.
Tut Ihr Euch da echt an?