PULS III: Vier hörenswerte Rap Alben der letzten Wochen.

PULS - Die Musikkolumne der Zeppelin Universität.

Das Rap-Geschehen der letzten Monate wurde dominiert von Kanye West und Drake, die mit ihren Releases Donda und Certified Lover Boy als auch ihrem anhaltenden Konflikt sämtliche mediale Aufmerksamkeit auf sich zogen. Doch auch abseits des Rap-Olymps droppten dieses Jahr viele namenhafte US-Rapper ihre LPs – es folgt eine Liste vier besonders hörenswerter Alben.

Expensive Pain – Meek Mill (October 01)

Nach dem Erfolg seines letzten Albums Championships (2018) waren die Erwartungen an Philly-Legende Meek Mill hoch. Mit seiner neuen LP Expensive Pain bleibt er weiter auf der Überholspur, ohne sich dabei neu erfinden zu müssen. Der Sound des gesamten Albums ist Meek Mill-typisch: aggressiver, schneller Rap auf harte Beats, dazwischen der ein oder andere langsame Track. Auch thematisch knüpft er an frühere Alben an, rappt in „Intro (Hate on me)“ über seine Vergangenheit in den Straßen Philadelphias, Kriminalität und sein jetziges Leben im Luxus. Nach fast 20 Jahren im Rap Geschäft zeigt er in Expensive Pain jedoch auch die Kehrseiten des Erfolgs auf, reflektiert über seine Zeit im Gefängnis und blickt zurück auf seine Anfänge. Ebenfalls der Tod seines Vaters, der erschossen wurde als Meek fünf Jahre alt war, bleibt ein präsentes Thema in vieler seiner Songs. Features von Lil Uzi Vert, A$AP FERG, Kehlani und weiteren sorgen für die nötige Abwechslung und tragen ihren Teil zu einem starken Album bei.

Favorite tracks: Blue Notes 2 / ME (FWM) / Intro (Hate on me)

WEIGHT OF THE WORLD – Maxo Kream (October 17)

Sein drittes Studioalbum ist definitiv das beste Release des aus Houston stammenden Rappers. Maxos Rap ist tief, heavy und einprägend. Sein ruhiger, monotoner Stil gepaart mit heftigen Beats – besonders auf THEY SAY (Track 3) – machen WEIGHT OF THE WORLD zu einem must-listen. Thematisch bewegt er sich – wie so viele Südstaaten-Rapper – zwischen Gangkriminalität, life in the streets und verlorenen Brüdern. Maxo Kream wuchs in prekären Verhältnissen auf, verbrachte einige Zeit im Gefängnis und schaffte es dennoch 2014 durch die Veröffentlichung von Songs auf Soundcloud sein Leben zu wenden. Seitdem hat er sich zu einem der besten und authentischsten Rapper der Südstaaten entwickelt und überzeugt auf diesem Album durch seinen OG-Style-Rap, krasse Beats und bewegende Storys. Dabei geraten sogar namhaften Features von Tyler, The Creator, DON TOLIVER und A$AP Rocky in den Hintergrund.

Favorite tracks: THEY SAY / 11:59 / BELIEVE

stories from new york – BAYLI (September 10)

Die in New York aufgewachsene Songwriterin und Rapperin BAYLI erzählt auf ihrer ersten EP wortwörtlich stories from new york. Auf synthetischen, urbanen Beats flowt die 24-Jährige über die Großstadt, Liebe und Selbstfindung. Neben den Gen-Z Themen ist ebenfalls der Sound der EP futuristisch, mal mit und mal ohne Autotune gelingen BAYLI wahnsinnig gute Hooks – besonders auf sushi for breakfast (Track 2) und foreigner (Track 5). Genreübergreifend bewegt sie sich zwischen smoothem R&B, Trap-Rap und Pop, jedoch verbindet all ihre Songs der city-vibe und eine kontinuierliche Leichtigkeit. stories from new york ist ein starkes sneak-peek auf BAYLIS vielversprechende Zukunft.

Favorite tracks: foreigner / 16 / sushi for breakfast

To Kill A Sunrise – Kota the Friend, Statik Selektah (March 19)

Auf To Kill A Sunrise rappt Kota the Friend so gut wie nie zuvor. Das Album, welches in Zusammenarbeit mit Produzent Statik Selektah entstand, ist eine Sammlung voller entspannter, leichter Tracks, auf denen Kota mit seinem gewohnt gleichförmigem, ruhigen Style flowt. Der aus Brooklyn stammende Rapper philosophiert in seinem sechsten Album über seinen Lifestyle, rappt über seinen Sohn und seine Lebensträume. In Kombination mit großartigen Beats voller Jazzelemente von Statik Selektah entsteht der chill vibe, der dieses Projekt zu dem macht, was es ist: Ein Album voller positiver Energie mit herausragendem Rap, das Lust auf Sonnenuntergänge am Pazifik macht. Das Sommeralbum des Jahres.

Favourite tracks: Day Glow /  Wolves / Sunset